Gibt es einen Beweis dafür, wie Jesus wirklich ausgesehen hat?
Nils am 18. December 2022
Das Grabtuch von Turin als sicherer Beweis?Einige werden es sich schon gedacht haben, es sollte doch einen Beweis geben, wie Jesus wirklich aussah. Denn es existiert ja noch das berühmte Grabtuch von Turin, welches als Grabtuch Christi angesehen wird. Man sieht darauf sowohl den Abdruck seines Gesichtes, als auch den Abdruck des gesamten Körpers. Also müsste das doch der Beweis dafür sein, dass seine Darstellung bis dahin immer richtig waren? Denn es sieht ja auch wirklich so aus wie auf den großen Werken?
An der Echtheit dieses Grabtuches gab und gibt es immer wieder Zweifel. Ein Dozent für Geschichte aus den USA hat deutliche Zweifel an der Authentizität des Tuches. Schon im Mittelalter hatte man versucht, mit religiösen Artefakten Geld zu machen, also kann es sich auch hier einfach nur um eine Fälschung handeln, eine sehr gute, die zwar alt ist, aber nicht echt. Wie echt es ist, daran wird immer wieder untersucht und die Meinungen gehen regelmäßig auseinander. Einmal heißt es, es handelt sich hier sicher um eine Fälschung, dann wieder wird behauptet, es stamme ganz sicher aus der Zeit Jesu. Was wahr ist, wissen, im wahrsten Sinne, wohl nur die Götter.
Nach anderen Hinweisen suchenDie Historikerin Joan und ihre Kollegen merkten, dass sie sich nicht auf die vielen alten Kunstwerke verlassen konnte. Dort hatte einer vom anderen kopiert, vieles an künstlerischer Freiheit war eingeflossen und sie merkten, hier kamen sie nicht weiter. Also studierten sie andere alte Gegenstände, u.a. Papyrusrollen aus Ägypten und auch die Reste der Menschen, die man in den antiken Grabesstätten gefunden hatte. Sie wollten wissen, wie die damals lebenden Menschen ausgesehen hatten. Nur so konnten sie dem Aussehen Jesus näher kommen.
Als erstes untersuchten sie, was in der damaligen Zeit ein Mann getragen hatte, der nicht reich war und wenig Wert auf seine Kleidung legte. Ein Mann mit einem Umhang kam in dieser Zeit schon mal nicht in Frage. Höchstens Adelige oder Mitglieder von Königshäuser hätten solche Gewänder getragen, in denen man Jesus gerne darstellt. Nur über Johannes den Täufer finden sich in der Bibel Hinweise, dass ihm gute Kleidung wichtig war. Über Jesus aber nicht.
Wie hatte sich Jesus gekleidet?Die Historiker konnten durch ihre Studien der alten Schriftrollen aus Ägypten genau erkennen, welche Kleidung ein normaler Mensch der damaligen Zeit, in der auch Jesus lebte, angehabt hatte. Der normale Mann hatte eigentlich immer die gleiche Kleidung, den gleichen Stil.
Sie fanden heraus, dass der Mann von damals zwar eine Tunika trug, diese aber nie lange waren. Diese reichten höchstens bis zu den Knien, aber niemals bis zu den Knöcheln. Das war wohl auch wichtig, damit sie ihre Arbeit verrichten konnten und sich zügig bewegen. In einem langen Gewand wäre das nur beschwerlich möglich gewesen. Daher war klar, bodenlang waren die Gewänder schon mal nicht. Also hatten sie das schon mal herausgefunden. Aber was war mit dem restlichen Aussehen?
Aber wer trug dann Gewänder, die bis zum Boden reichten?Sie forschten weiter und kamen schnell zu dem Schluss, dass Menschen schon damals in verschiedene Klassen eingeteilt waren. Die obere Schicht trug bodenlange Gewänder, erstens, weil sie ja nicht arbeiten mussten und es also egal war, wie schnell sie sich bewegen könnten und zweitens, weil es sie von der „unteren“ Schicht unterschied. Jesus war aber immer arm gewesen, stammte aus einfachen, aber guten Verhältnissen. Reich aber war er nie.
Somit war es für Joan und ihre Kollegen klar, Jesus hätte als normaler, einfacher Mann auch eine Tunika getragen. Auch waren diese Gewänder aus einfachen Stoffen, genauer aus Wolle. Die Bibel selbst schildert seine Gewänder immer als weiß und später, nach seiner Auferstehung, wurden sie glänzend, was ihn von den „normalen“ Menschen unterschied.