Sie hatte ja schon lange geahnt, dass Mark einiges vor ihr verbarg. Besonders in den letzten Monaten hatte er sich immer mehr von ihr zurück gezogen und mit ihr auch nicht mehr viel geredet. Also war irgendwie klar, dass etwas nicht in Ordnung war. Darauf war Sara also schon vorbereitet, dass sie irgendwas herausfinden würde. Aber auf das hier? Damit konnte wohl niemand rechnen.
Sie überlegte sich, was hier falsch gelaufen war. Warum hatte sie nichts mitbekommen? Warum hatte Mark überhaupt das Bedürfnis gehabt, mit einer anderen Frau eine weitere Familie zu gründen? War sie ihm nicht gut genug gewesen? Fragen über Fragen, auf die sie alleine wohl keine Antwort bekommen würde. Sie war wirklich runter mit den Nerven.
Sie musste warten
Im ersten Moment war Sara fassungslos gewesen. Dann war sie traurig. Aber nach einer Weile wandelte sich das Gefühl in pure Wut um. Sara war so außer sich, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie wusste, sobald Mark hier zur Tür herein kam, würde sie ihn mit allem konfrontieren. Schluss mit der Rücksicht auf ihn. Jetzt musste geredet werden.
Sie wusste noch nicht genau, was sie zu ihm sagen würde, wie sie reagieren würde, wenn er zur Tür hereinkam. Aber eines war für sie klar. Sie sah gar nicht ein, ihn am Telefon damit zu konfrontieren. Dort konnte er leicht ausweichen, er könnte ja einfach auflegen. Nein, sie wollte es ihm von Angesicht zu Angesicht sagen und war sehr gespannt, was er zu sagen hatte!
Sie dachte an die Trennung
In dieser Nacht war keine Ruhe möglich. Sie lag im Bett und wälzte sich hin und her. Jede Sekunde dachte sie an diese Bilder, die sie auf Marks PC gesehen hatte. Sie sah ihren Mann, diese andere Frau und diese Kinder, die offensichtlich seine waren. Die Bilder verfolgten sie und quälten sie. Das Schlimmste war, dass sie alleine damit war und mit niemandem darüber reden konnte. Nicht mal mit ihrer Freundin wollte sie das besprechen.
Ihr war klar, dass sich ihr Leben verändern würde. Nichts würde mehr so sein, wie es war. All die Jahre mit Mark, sie waren vorbei, die Zukunft, absolut ungewiss. Wie würde es mit ihnen weitergehen? Mit ihr und mit den Kindern? Für Sara stand schon fast fest, dass nur eine Scheidung in Frage kommen würde. Etwas anderes war ja auch gar nicht möglich. Oder?
Die Kinder raus halten
Sara wusste, dass sie noch einen Tag würde überstehen müssen. Ihr Mark hatte seine Rückkehr für den nächsten Tag am Nachmittag angekündigt. Ihr war es wichtig, dass ihre Kinder dann nicht daheim waren. Sie sollten nichts mitbekommen, vor allem nicht, so lange sie selbst keine Klarheit hatte. Die armen Kinder sollten nicht mitbekommen, was sie alles zu Mark sagen wollte..
Sie wusste ja selbst noch nicht, was auf sie zukam. Vielleicht war ja doch alles ganz harmlos? Vielleicht aber würden sie furchtbar streiten und Mark würde schrecklich böse werden? Daher wollte sie die Kinder lieber woanders wissen, als bei ihr und Mark. Sie musste also einen Platz für sie finden, wo sie unterkommen könnten, bis sie sich mit Mark ausgesprochen hatte.
