Nachdem dieser Astronaut für 300 Tage im All war, erwartete ihn eine andere Welt

Machtlos im Weltall

Sergei begann sich machtlos zu fühlen, da er von der Raumstation aus nichts bewirken konnte. Er fragte sich, wie das alles innerhalb kürzester Zeit überhaupt passieren konnte. Wie eine Supermacht wie die Sowjetunion so schnell zu zerfallen drohte. In diesem Moment verlor Sergei das Vertrauen in eine gute Zukunft für ihn. Es waren sehr harte Zeiten für ihn, besonders da die Anzahl der Neuigkeiten von der Erde sehr gering ausfielen und er nur in sehr großen Zeitabständen neue Nachrichten mitbekam. Was würde dieser Putsch für sein Leben und seine Mission bedeuten?



Es sollte nicht leichter für ihn werden in den darauffolgenden Monaten, da die Nachrichten immer schlechter ausfielen. So wurde nach und nach verkündet, dass die Sowjetstaaten ihre Unabhängigkeit verkündeten und somit zur Beunruhigung Sergeis beisteuerten, da er weiterhin nicht wusste, was das für ihn bedeuten würde. Daraufhin folgte eine schlechte Nachricht vom Mission Control Center: Das finanzielle Budget dieser Raummission ging zu neige aufgrund dieser Revolution auf der Erde. So sollte er erstmal auf der Raumstation warten, bis sich die Lage hoffentlich beruhigen würde.
Sorgen um die Familie

Sergei versuchte so oft wie möglich während seiner Reisen ins All mit seiner Frau zu reden, um den Kontakt so aufrecht wie möglich zu halten. Seine Frau lernte er noch vor seiner ersten Reise ins All kennen. Seine Frau Elena arbeitete bei einer Radiostation und innerhalb weniger Gespräche verliebten sie sich ineinander. Wenig später bekam sie ein Kind, was einerseits eine große Freude für Sergei war, doch andererseits machte er sich auch umso mehr Sorgen im All. Er befürchtete, dass sein Gehalt nicht ausreichen würde, um die beiden zu versorgen zu können, da er nicht allzu viel verdiente.



In einem Interview mit Sergeis Frau Elena verriet sie, dass sie in den Gesprächen mit ihrem Mann stets versuchte, unangenehme Situationen mit ihrem Mann zu vermeiden, während er im All war. Sie wusste, dass er in einer schwierigen Lage war, sobald er dort oben seine Zeit verbrachte. Die Reisen ins All zerrten sehr an seiner psychischen Verfassung, welche Elena keinesfalls noch negativ beeinflussen wollte.
Auswirkungen auf die Psyche und den Körper

Neben dem Gefühl der Einsamkeit und dem Verlangen wieder in den Armen seiner Familie zu liegen, verspürte Sergei auch die Sorge darüber, welche Auswirkungen der langanhaltende Trip auf seinen Körper haben würde. Seine Gesundheit könnte in Gefahr sein, da sein Training nur für eine geringere Zeit ausgelegt war und er nun dank finanziellen Problemen der Mission deutlich länger als geplant dort oben sein musste. Ein so langer Aufenthalt kann neben Muskelschwund auch zu einem geschwächtes Immunsystem und zu einem erhöhten Krebsrisiko führen.



Trotz der Zweifel und Sorgen, die Sergei und sein Kollege hatten, weigerten sie sich auf Plan B auszuweichen. Plan B war eine Art Notfallplan, der nur im äußersten Ausnahmefall genutzt werden sollte. Es war eine Rückflugkapsel mit dem Namen Rainbow, die eine Rückreise zur Erde bewältigen konnte. Die beiden wussten jedoch, dass sie trotz der Probleme ihre Arbeit erledigen mussten und so blieben sie weiterhin standhaft.
Eine weitere Mannschaft

Während Sergeis Zwei-Mann-Team über Monate hinweg hart daran arbeitete, ihre Arbeit zu vollbringen, erreichte sie schließlich eine Nachricht, dass eine weitere Crew auf dem Weg zu ihnen sei, die bestimmte Güter mitbringen sollten. Da zögerte Sergei nicht lange und bat diese neue Mannschaft darum, ihm etwas Honig mitzubringen, da er dies zwar selbst geplant hatte, doch schließlich vergieß mitzunehmen. Doch die Vorfreude auf den Honig war nur von kurzer Dauer, da die Crew den Honig leider ebenfalls nicht mitnahmen.



Neben dem vergessenen Honig, brachte die neue Mannschaft jedoch allerhand andere Vorräte und Ausrüstung mit, die durchaus von Nutzen für sämtliche Besatzungsmitglieder waren. Besonders für eine solch lange Mission sollte Sergei nun gewappnet sein. Doch auch die neue Crew besaß keinen Flugingenieur oder ähnlichen Spezialisten wie Sergei, sodass er nicht ersetzt und nach Hause fliegen konnte. So musste er weiterhin auf der Raumstation bleiben, hatte nun aber immerhin neue Gesellschaft für einige Zeit.
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