Er war klüger als Einstein, bereits mit 11 Jahren in Harvard eingeschrieben, aber niemand kennt seinen Namen und DAS ist der Grund!

Der Vater, Boris, wollte unbedingt verhindern, das sein Sohn jetzt endgültig auf die schiefe Bahn gerät und griff ein. Eigentlich sollte William 18 Monate Haft auf Bewährung für sein Wirken auf der Demo erhalten und in eine Anstalt geschickt werden. Aber Boris sorgte dafür, dass William in eine Einrichtung nach New Hampshire kam, um von dort aus wieder auf den „rechten Weg“ zu gelangen. War das erfolgreich? Sidis selbst beschrieb den Einfluss seines Vaters damals als „psychische Folter“ und als er im Jahr 1921 die Einrichtung wieder verlassen durfte, entschied er sich für ein Leben fernab von seinen Eltern.
Er wollte seine Ruhe haben, fernab der Eltern und weg von den Medien. Er wollte abtauchen und brach sogar seine gesamte akademische Laufbahn ab. Keiner wusste, was er machte und es schien, als wäre William komplett vom Radar verschwunden. Eine Weile wusste wirklich niemand, was der begabte William Sidis so machte.
Da er ja bereits mit 11 Jahren so bekannt war, weil alle auf ihn blickten und von seinem Genie so überzeugt waren, schaffte er es nicht ganz, dauerhaft in der Versenkung zu verschwinden. Im Jahr 1924 wurde er von einem Reporter erkannt und dieser verfolgte ihn bis zu seinem Arbeitsplatz. William arbeitete damals ganz normal als Rechenmaschinen Arbeiter an der Wall Street und verdiente dort 23 Dollar. In der Woche wohl gemerkt. Sidis hatte sich komplett von seinen Eltern losgelöst. Ganz konnte er aber auf sein Können nicht verzichten und so veröffentlichte er im Jahr 1925 ein Buch namens „The Animate and the Inanimate“, ein Werk über den Kosmos und das biologische Leben, welches darin entstanden war.
Obwohl er so bekannt war, verkannte man dieses Werk, es wurde sogar ignoriert. Erst Jahre nach seinem Tod wurde es wieder entdeckt. War das der Grund, warum Sidis gar keine Lust mehr hatte, sein Genie unter Beweis zu stellen? Nach dem Misserfolg dieses Buches schrieb er nur noch unter fremden Namen, damit niemand wusste, wer hinter seinen folgenden Werken steckte. William Sidis nämlich höchstpersönlich.
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Da er alles nur noch unter Pseudonymen veröffentlichte, sind sich sogar Experten bis heute nicht einig, was alles aus seiner Feder stammte. Mindestens zwei Werke kann man ihm jedoch sicher zuordnen, eines davon ist „The Tribes and the States“, in dem es um die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner geht. Das andere ist „Notes oft he Collection of Transfers“, welches im Jahr 1925 unter dem Namen Frank Folupa herauskam und in dem es um Straßenbahnen ging. Das war seine heimliche Leidenschaft. Straßenbahnen. In diesem Buch wimmelte es vor lustigen Anekdoten und teilweise kindischen Witzen.
Man geht jedoch davon aus, dass er viel mehr Werke veröffentlicht hat, die wieder mehr mit seinem Wissen zu tun hatten. Aber genau zuordnen ließ sich ihm keines mehr. Er war so untergetaucht, führte ein so normales Leben, dass man in ihm gar nicht mehr das Genie entdecken konnte, das er ja eigentlich war. Manchmal rutschte ihm etwas geniales heraus, aber ehe man zu sehr auf ihn aufmerksam wurde, vertuschte er das wieder, so dass er unter dem Radar bleiben konnte.
Erst im Jahr 1937 erschien über ihn wieder mal ein Artikel im „New Yorker“. William hatte sich zu dieser Zeit offenbar mit einem Reporter angefreundet, dem er gestand: „Der bloße Anblick einer mathematischen Formel macht mich körperlich krank.“ Und als er nach seinem Versagen gefragt wurde, verschiedene Vorhersagen zu erfüllen, antwortete er ironisch: „Es ist seltsam, aber, wissen Sie, ich wurde am Aprilscherz geboren.“ Als William selbst den Artikel las, war er unzufrieden. Er sagte, dass er als „trauriger und einsamer Mann“ dargestellt wurde, der ein wohl sehr langweiliges Leben führen würde. Und so entschloss er sich, die Zeitung zu verklagen.
Das Gericht jedoch war nicht der Meinung, dass man ihm geschadet hätte, da er ja nicht in der Öffentlichkeit stand. Diese mied er ja freiwillig. Aber die Medien waren darauf aufmerksam geworden und so stand er doch wieder dort, wo er nicht hinwollte: Im Rampenlicht! Es sah aus, als wollte er zwar in der Öffentlichkeit sein, aber eben nicht mehr als das Wunderkind, nicht mehr als das Genie.
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